Welche Vorteile bringt eine geringere Salzaufnahme?
Während unseres gesamten Lebens bemühen wir uns unser Immunsystem zu schützen und sorgen dafür, dass es optimal funktioniert. Zusätzlich zu den üblichen Empfehlungen – wie z.B. eine nährstoffreiche Ernährung, Ergänzung mit Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien, Stress vermeiden und genug Schlaf zu bekommen – legen neue Forschungsergebnisse [1] nahe, dass die Senkung der Salzaufnahme (Natriumchlorid) ein weiterer wichtiger Schritt ist, den wir zur Verbesserung der Immunfunktion unternehmen müssen.
Wie wirkt sich eine salzreiche Ernährung auf den Körper aus?
Unter der Leitung von Dr. Katarzyna Jobin testeten die Forscher die Auswirkungen einer salzreichen Ernährung sowohl bei Mäusen als auch beim Menschen.
Mäuse mit Listeriose (einer Infektion, die durch den Verzehr von mit dem Bakterium Listeria monocytogenes kontaminierten Nahrungsmitteln verursacht wurde) die eine salzreiche Diät konsumierten, wiesen signifikant höhere Mengen der Bakterien auf, als Mäuse, die eine salzarme Diät konsumierten. Dr. Jobin erklärt: „In Milz und Leber dieser Tiere haben wir das 100- bis 1000-fache der Anzahl krankheitsverursachender Krankheitserreger gezählt.“
Dr. Tobin und seine Mitarbeiter glauben, dass diese enorme Zunahme von Bakterien auf überschüssiges Salz zurückzuführen ist, welches die Entwicklung von weißen Blutkörperchen beeinträchtigt und somit ihre Fähigkeit verringert, diese Bakterien abzutöten.
Beim Menschen wirkte sich überschüssiges Salz auch mit einer negativen Auswirkung auf das Immunsystem aus. Dr. Christian Kurts: „Wir haben Freiwillige untersucht, die zu ihrer täglichen Ernährung zusätzlich sechs Gramm Salz konsumiert haben. Dies ist ungefähr die Menge, die in zwei Fast-Food-Mahlzeiten enthalten ist.“ (= zwei Burger oder zwei Portionen Pommes)
Nach einer Woche nahmen Dr. Kurts und die Wissenschaftler den Studienteilnehmern Blut ab. Sie fanden heraus, dass überschüssige Mengen an Glukokortikoiden produziert wurden, die die Wirksamkeit von Granulozyten verringern. Granulozyten gehören zu der Familie der Leukozyten und diese sind vor allem für die Abwehr von Infektionen wichtig.
Die Schlussfolgerung: „Angesichts der Tatsache, dass die typische westliche Ernährung reich an Salz ist, zeigen diese Ergebnisse, dass Menschen sich möglicherweise anfälliger für bakterielle Infektionen machen.“ [2]
Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass Erwachsene weniger als 5 Gramm (knapp einen Teelöffel) Salz pro Tag konsumieren. Leider zeigen ihre Untersuchungen, dass Menschen zu viel Salz konsumieren – durchschnittlich 9 bis 12 Gramm pro Tag oder etwa das Doppelte der empfohlenen maximalen Aufnahmemenge. [3]
Fazit
Eine salzarme Ernährung bietet sowohl für die sportliche Leistung als auch für die allgemeine Gesundheit einen erheblichen Vorteil. Diese Forschungen zeigen die schädlichen Auswirkungen einer salzreichen Ernährung auf unser Immunsystem. Unser Immunsystem muss optimal funktionieren, um uns vor zahlreichen gesundheitsschädlichen Krankheitserregern – Viren, Bakterien, Pilzen und mehr – zu schützen. Deshalb: Weniger ist oft mehr!
Studien
[1] Katarzyna Jobin, Natascha E. Stumpf, Sebastian Schwab, Melanie Eichler, Patrick Neubert, Manfred Rauh, Marek Adamowski, Olena Babyak, Daniel Hinze, Sugirthan Sivalingam, Christina K. Weisheit, Katharina Hochheiser, Susanne Schmidt, Mirjam Meissner, Natalio Garbi, Zeinab Abdullah, Ulrich Wenzel, Michael Hölzel, Jonathan Jantsch and Christian Kurts. A high-salt diet compromises antibacterial neutrophil responses through hormonal perturbation. Science Translational Medicine, 2020 DOI: 10.1126/scitranslmed.aay3850